Das Handpan

Wo wurde das Hang® erfunden und wie ist das Instrument aufgebaut? Die wichtigsten Fragen rund um das Handpan werden dir hier beantwortet.

Wo wurde das Hang® erfunden?

Die Hang® Klangskulptur wurde von zwei Schweizern, Felix Rohner und Sabina Schärer im Jahr 2000 erfunden. Bevor das Hang® erfunden wurde, stellten sie Steelpans in der Schweiz her, die ihren Ursprung aus Trinidad haben.

Die ersten Hang® die im Jahr 2000 in den Handel kamen, haben eine blau-silberne Farbe und eine silberne Kuppel. Die erste Generation Hang® wurde in 45 verschiedenen Stimmungen gebaut und entwickelte sich über die Jahre weiter, bis schliesslich die 2. Generation Hang® im Jahr 2006 auf den Markt kam. Insgesamt wurden rund 4300 Exemplare der ersten Generation hergestellt.

Die 2. Generation unterscheidet sich von der ersten Generation mit einem goldenen Messingring und sieben Tönen im Kreis. Der Basston wurde nur noch mit dem Grundton D eingestimmt. Von der 2. Generation wurden 826 Exemplare hergestellt. Die 3. Generation (Integral Hang®) stellte PANArt dann nur noch in der Stimmung (D3 / A3 Bb3 C4 D4 E4 F4 A4) in D-Moll her.

Als die Hang® Klangskulptur im Internet zu spekulativen Preisen verkauft wurde, traf PANArt Hangbau AG mit der 3. und 4. Generation Hang® (Integral Hang® und Freies Integral Hang®) mit ihren Kunden eine Vereinbarung gegen Spekulation. Wenige Jahre später wurde die Herstellung der Hang® Klangskulptur eingestellt und PANArt konzentrierte sich auf die Schöpfung neuer Kreationen (Hang Gubal®, Hang® Bal, Hang® Balu usw.). Seit 2019 wird laut der Website von PANArt die Hang® Klangskulptur wieder hergestellt.

Es gibt auf YouTube noch einen älteren Dokumentarfilm (55min) über die Geschichte der Hang® Klangskulptur.

Was sind Handpans?

Als die Nachfrage nach der Hang® Klangskulptur weltweit stark zunahm und PANArt wenige Jahre später die Herstellung der Hang® Klangskulptur einstellte, stellten andere Hersteller Handpans her. Der Begriff Handpan wurde 2007 von Kyle Cox (Pantheon Steel) erfunden und setzte sich als Oberbegriff für das Musikinstrument durch, weil Hang® eine geschützte Wortmarke der Firma PANArt Hangbau AG ist.

Dürfen Handpans auch Hang® genannt werden?

Hang steht für Berndeutsch «Hand». Der Name sagt klar aus, dass das Hang® mit den Händen gespielt wird. Die Firma PANArt Hangbau AG hat die Marke Hang® schützen lassen. Hang® dürfen nur Skulpturen und Instrumente von PANArt genannt werden.

Fälschlicherweise wird im internationalen Raum die Hang® Klangskulptur als Hang drum, Hangpan oder Hand Pang usw. beschrieben. Diese Bezeichnungen sind nicht richtig.

Wie ist das Handpan aufgebaut?

Das Hang besteht aus zwei linsenförmigen Schalen, die miteinander verklebt sind. Auf der oberen Seite befinden sich jeweils sieben bis acht Tonfelder (Chor) um den zentralen Basston (DING). Auf der Unterseite befindet sich ein Loch (GU), mit dieser der Spieler sich perkussiv ausdrücken kann.

Das Instrument kann senkrecht oder waagrecht auf dem Schoss gespielt werden. Die meisten Spieler bevorzugen die Einbettung des Instruments im Schoss (waagrecht). Die tiefen Töne haben grössere Klangfelder als die hohen Töne. Der höchste Ton hat das kleinste Klangfeld und wird oben angeordnet, während die tiefen Töne unten sind.

Die Stimmung (Scale) des Instruments wird im Zick-Zack abwechselnd mit den Fingern aufwärts gespielt. Das Anspielen geschieht mit dem Zeige- oder Mittelfinger und die tiefen Töne unten mit dem Daumen seitlich. Stell dir einen heissen Kochherd vor, der sanft und rasch berührt wird, als würdest du dir die Finger verbrennen. Für das Anspielen benötigt es keine Anstrengung. Das Instrument wird sanft angespielt.

Sind «Tongue Drums» auch Handpans?

«Tongue Drums» sind Zungentrommeln und keine Handpans. Sie werden fälschlicherweise in die Instrumentengruppe der Handpans eingeordnet. Zungentrommeln sind dadurch zu erkennen, dass sie beim Klangfeld einen Einschnitt haben und keine ovale Mulde wie bei den Handpans.

Warum ist das Handpan so beliebt?

Das Handpan gehört heute zu einer der beliebtesten Musikinstrumente der Welt. Durch seine runde und ästhetische Form spricht es auch Menschen an, die keine musikalische Vorkenntnisse haben. Auch Nichtmusiker können mit der begrenzten Anzahl Töne innerhalb der Stimmung interessante Melodien aus der Handpan herauslocken. Der Spieler kann auf der Handpan kaum falsch spielen, weil die Töne im Chor zueinander passen. Auch sind keine Kenntnisse in der Musiktheorie notwendig. Handpan spielen ist einfach zu erlernen. Nicht nur der Klang macht das Handpan so beliebt, sondern auch seine Einfachheit. Der Spieler kann sich frei ausdrücken.

Beansprucht PANArt Hangbau AG die Urheberrechte am Instrument?

Ja. PANArt Hangbau AG geht seit Jahren gerichtlich gegen andere Hersteller von Handpans vor. Im Jahr 2020 gab es nach mehreren Urteilen in Deutschland ein Aufsehen und die «Handpan Community United», kurz HCU wurde von Ralf van den Bor (Ayasa Instruments) ins Leben gerufen, um die Kosten vor Gericht über ein Crowdfunding zu finanzieren. Mehr zum aktuellen Urheberrechtsstreit um das Instrument erfährst du auf der Website von PANArt oder HCU Global.


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Über den Autor

Jonas Strauman ist fast taub geboren. Seit November 2018 spielt er passioniert Handpan. Trotz seiner Hörbehinderung berührt er heute mit seiner Musik Hunderte von Herzen.
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